Schlüsseldienst Reportage Teil 2

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Ich beglückwünsche den angeklagten Schlüsseldienst gewonnen zu haben.

Der Grund ist klar. Der Verband will die billige Konkurrenz vom Markt drängen um somit seine teuren Preise besser durchsetzen zu können. Doch nicht nur Kunden und Konkurrenten haben Probleme mit den Grossanbietern dieser Branche, auch deren Monteure.

Die Reporter treffen einen Monteur der vor 10 Jahren für die Branche gearbeitet hat. Er erhebt massive Vorwürfe gegen seinen alten Chef, der Name wird in der Reportage auch genannt. Der Chef habe ihn unter Druck gesetzt damit er den Kunden unnötige Schlösser verkauft.

Die Abzocker versuchen den optimalen Umsatz aus den Kunden herauszuschlagen.

Viele Unternehmen haben mehrere Namen, wenn ein Namen verbraucht ist also wenn z.B. eine Zeitung schlecht über das Unternemen berichtet dann wird einfach ein neuer Name aus dem Ärmel geschüttelt.

Um zu sehen ob das beschuldigte Unternehmen immer noch so arbeitet bewirbt sich ein Mitarbeiter als Monteur. 2 Monate vergehen bis eine Probearbeit stattfindet. Keine Festanstellung aber als freier Handelsvertreter kann ein Arbeitsverhältnis begonnen werden. Der Tester ist mit versteckter Kamera ausgestattet. Bei dem Bewerbungsgespräch wird eine Provisionstabelle vorgelegt. Umso mehr der Monteur an der Türe verdient umso höher ist auch die Provision.

Eine handwerkliche Ausbildung sei nicht notwendig. Er wird gedrängt den Vertrag zu unterschreiben. “Wir suchen den Verkäufer, der handwerklich begabt ist weil der sich an der Tür gut verkaufen kann.” Sie müssen sich an der Tür gut verkaufen, wir suchen nicht so gerne den geborenen Hausmeister der sehr begabt ist. So in etwa läuft das Bewerbungsgespräch ab.

“Das meiste Theater gibt es wenn man nur Drahtöffnungen macht. 2 Minuten Arbeit und Kosten von 130 €, da kriegen die so eine Krawatte.“ So berichtet der ehemalige Mitarbeiter dem Magazin. Aber wenn der Kunde sieht da muss gebohrt werden und da sitzt einer eine halbe Stunde dran und schwitzt dann kaufen die einen neuen Zylinder der 500 € kostet. Deswegen sollte versucht werden nicht über Draht zu öffnen sondern über den Zylinder.

Es geht zu einem Auftrag, der Ausbilder lässt sich Zeit bei der Fahrt und erklärt das wird immer so gemacht. Die Anfahrt muss länger als 20 Minuten dauern somit kann zwei mal Anfahrt und zwei mal Abfahrt berechnet werden. Es wird sogar der ausdrückliche Hinweis gegeben wenn der Auftrag in unmittelbarer Umgebung ist zu warten und nicht direkt loszufahren. Die Auflage vom Chef ist es mindestens 130 Euro aus einem Auftrag rauszukriegen.

Der Undercover Einsatz ist am nächsten Tag beendet da der Vertrag unterschrieben werden muss. Aber das Reporter Team gibt nicht auf und macht weiter. Sie warten auf den Ausbildungsmonteur.
Fahren hinter ihm her und entdecken ihn wartend auf einem Waldweg, weil nicht die Kilometer berechnet werden sondern die Zeit.

Dieser ist ebenfalls Geschäftsführer eines Schlüsseldienstes, und handelt weisungsgebunden erzählt ein Insider. Viel ist für so einen Subunternehmen im Monat nicht zu verdienen etwa 2000,- Euro Netto. Das ganze Geld bleibt beim Mutterkonzern hängen. Die bundesweit eingesetzten Monteure sind verpflichtet Einsatzorte bis zu 130 Km Radius zu bedienen. Die Kosten für Benzin und Werkzeug müssen selbst getragen werden. Die Monteure werden nach Umsatz bezahlt. Wer an der Tür wenig verdient darf nur 10% behalten. Bei steigendem Umsatz 26%. Wer verdienen will muss Abzocken.

Befragung der Auftraggeber als der Monteur weg ist. Am Telefon hiess es knapp 60 €. Der Schlüsseldienst will aber 150€. Als protestiert wird einigt man sich auf 100 €.

Dann bericht von der Staatsanwaltschaft Oldenburg. Manche Praktiken erfüllen den Tatbestand des gewerbsmäsigen Betrugs. Es werden dort die Bilder von der Pause im Wald gezeigt. Aber das bringt natürlich wenig weil es muss bewiesen werden, und der Monteur könnte ja auch da stehen weil er übermüdet ist. Als nächstes müsste bewiesen werden das es Vorgaben an die Monteure gibt, wie sie sich zu verhalten haben. Und das im Gegenzug Geld an die Spitze der Organisation fliesst.
Um den Gesamtzusammenhang dieser Dinge darzustellen bedarf es viel Arbeit und es ist auserordentlich schwierig.

Vor 10 jahren wurde schon einmal ohne Erfolg gegen das Unternehmen ermittelt, nach Einschätzung der Staatsanwaltschft sind es organisierte Strukturen die in Deutschland flächendeckend den Markt beherschen, aber der Nachweis ist ausgesprochen schwer zu führen. Ein erheblichen Ermittlungsaufwand wäre erforderlich.

Dann zeigt der Bericht ein anderes Schlüsseldienstnetzwerk. Der Chef läuft vom NDR weg.
Schriftlich gibt er die Antwort zum thema schlüsseldienste. “Die Preise seien angemessen der Betrieb eines Callcenters sei nun einmal kostspielig.

Der NDR möchte mehr über Callcenter erfahren und trifft die Verbraucherzentrale Hamburg.
“Bei uns sind die meisten Beschwerden dann damit, dass die Verbraucher einen Schlüsseldienst anrufen und dann davon ausgehen er wäre in der Nähe weil er im Telefonbuch steht. Sie dann aber in einem Callcenter landen und dann ein Schlüsseldienst von irgendwo her kommt. Der eigentlich garnicht der ist den sie dachten angerufen zu haben. Das ist meistens schon der Einstieg in solche Problemfälle. Die Erfahrung der Verbraucherzentralen zeigt, dass es die meisten Beschwerden gibt bei Anbietern die ein Callcenter betreiben.

Es kommt eine Frau die ein Beratungsgespräch anfordert sie hatte vor einem jahr einen Schlüsseldienst der 1036,- Euro verlangt hat. Sie kam von einer Beerdigung und zahlte. Über die Telefonauskunft hat sie den Schlüsseldienst angefordert. (Grosser Fehler) Der Verbraucherschutz hat der Dame geraten sich an einen Rechtsanwalt zu wenden, das hat sie auch gemacht. der hat dann Klage erhoben.
Es ist auch ein Urteil erfolgt, der Notdienst ist dazu verurteil worden knapp 800 Euro zurückzuzahlen. Ein Erfolg allerdings nur für kurze Zeit. Der Anwalt der Dame erklärt: Zahlungsaufforderungen von 790 euro sind reaktionslos geblieben. Ein Zwangsvollstreckungsversuch unter der Geschäftsadresse ist erfolglos geblieben dort sind keine Vermögenswerte feststellbar. Da kann der Gerichtsvollzieher nichts machen und das ist sehr bedauerlich.

Die Reporter fahren zu dem Schlüsseldienst, treffen den Chef an, der erklärt er hätte 60% an die Fremdfirma (Callcenter) abgeben müssen, er musste dann noch den Monteur und das Material bezahlen. Plötzlich tauchen 2 Männer auf und bedrängen die Reporter. Die versuchen dennoch mit dem Chef wegen des rechtskräftigen Urteils eine Einigung zu finden, das er endlich bezahlt, der Chef sagt wenn er was zahlen muss dann tut er das auch. Der Rechtsanwalt antwortet er versucht das seit 2 Jahren.

Wochen nach dem Dreh zahlt der Chef dann endlich. Aber in Raten zu 150 Euro. Happy End für die geschädigte Dame? Aber wer zahlt den Rechtsanwalt, der hat die frau bestimmt die 800 Euro wieder gekostet. Das wird aber aus dem Berict nicht klar.

So jetzt rufen die Reporter die Fremdfirma an und fragen nach ob der Auftrag von da kommt, man sagt nein aber lädt die Reporter ein das Callcenter zu begutachten. Die reporter schleussen sich aber wieder undercover hinein. 6€ die stunde plus 2 € provision pro Auftrag. Soviel verdient ein Angestellter im Callcenter. Es wird Probearbeit mit versteckter Kamera gezeigt.
Der Arbeitsraum ist ein ganz gewöhnliches Haus. Nach recherchen vom NDR gibt es 4-5 solcher Callcenter in ganz Deutschland. Sie beherrschen den Markt. In diesem Callcenter arbeiten 3-5 Telefonisten. Es gibt einen Telefonleitfaden, in diesem steht was dem Kunden gesagt werden soll. Ganz wichtig man solle dem Anrufer nie einen Gesamtpreis nennen, Die Arbeitszeit setzt sich so zusammen 30 Minuten Anfahrt, 30 Minuten Abfahrt, und 15 Min. Arbeit vor Ort. Aber so erklären wir es dem Kunden am Telefon nicht, sonst er erstmal geschockt.

Die reporter treffen einen ehemaligen Mitarbeiter des Regensburger Callcenters. Er möchte unnerkannt bleiben und zeigt Firmenunterlagen der letzten Jahre vor. Es sind Adressen und Telefonnummern enthalten um die Telefonbüchern mit gefälschten ortsnahe vortäuschenden Einträgen zu bestücken. Ausserdem zeugt er einen Leitfaden um Einträge in Telefonbüchern zu manipulieren. Die Branchenbücher verlangen keinen Nachweis daüber ob das einzutragende Unternehmen tatsächlich dort vor Ort ansässig ist. Heutzutage kann das aber anders sein. Denn die Reportage ist nicht ganz aktuell. Sie ist von 2011. Branchenbücher werden nicht mehr so viel benutzt. Eher Suchmaschinen wie Google oder Bing. Und Google verlangt für einen Eintrag in Ihre Karte einen Nachweis.

Die Auskunftsfirmen haben damals eine Menge Geld verdient, rechtlich gesehen ist den Branchenbüchern nichts anzukreiden. Die Einträge waren den Firmen 100.000 von Euro wert. Die Telekom und die gelben Seiten nennen allerdings keine konkreten Zahlen auf Nachfrage des NDR. Die Telegate AG hat erst garnicht geantwortet. Weil die Unternehmen die Einträge mit falschen Adressen tolerieren haben, konnten die Callcenter Schlüsseldienste den Markt in Deutschland beherrschen.

Die Callcenter haben die gelben Seiten in beschlag genommen. Abzocken in Deutschland, viele male, Tag für Tag, ausgesperrt und abgezockt.

Am Ende der Reportage steht ein Besuch beim Verband Sicherheitstechnik an, der zuständig ist für Schlüsseldienste. Dort hat man gegenüber den schwarzen Schafe in der Branche scheinbar resigniert. Aufgrund der bundesweit mehr als 100.000 Einträge, ist es aus Zeitgründen nicht möglich jedem Eintrag nachzugehen. Es ist unmöglich dagegen flächendeckend vorzugehen. Durch das Internet multipliziert sich die Anzahl wohl noch einmal.

Das mag alles etwas verwirrend klingen aber Ihr könnt euch besser noch zusätzlich den Film ansehen:

Diplom Informatiker (FH)

Über uns und den Blog

Wir sind ein digitales Marketing Unternehmen mit dem Fokus seriöse und preiswerte Schlüsseldienste in ganz Deutschland vorzustellen. 

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